Rückblick: ›Symphonic Mob‹ am 30.07.2016 in Rostock
›Symphonic Mob‹ in Mecklenburg-Vorpommern | junge norddeutsche philharmonie
Stell Dir vor, es spielt ein Orchester in den Straßen Deiner Stadt und Du stehst mittendrin. Rechts der altbekannte Saal, in dem Du schon Dein Schulabschlusszeugnis bekamst, links Dein Lieblings-Bäcker. Du konzentrierst Dich auf die Noten, hältst Dein Instrument fest in den Händen. Du schaust auf und wirfst einen Blick ins Publikum – Passanten sind stehen geblieben und hören dem Orchester zu, hören DIR zu. Und ist da unter den Zuschauern nicht Dein Nachbar Herr Müller, der sonst mit klassischer Musik nicht viel am Hut hat? Er kommt gerade vom Samstagsmarkt, neugierig schaut er zu Dir rüber.
Vielleicht fühlte sich der ein oder andere der 250 Musiker des ›Symphonic Mob‹ Mecklenburg-Vorpommern am Brunnen der Lebensfreude auf dem Rostocker Universitätsplatz am 30.07.2016 genauso – als Teil des größten Spontanorchesters Mecklenburg- Vorpommerns. Unter der Leitung des jungen Dirigenten Christoph Altstaedt schlossen sich Musiker aller Altersklassen und jeder musikalischen Vorbildung aus der ganzen Region zusammen, um gemeinsam in ostseeblauen T-Shirts zu musizieren. Die frisch zusammengewürfelte Orchestergemeinde und ihr nicht weniger plötzlich zusammengefundenes Publikum – unter Ihnen auch der Oberbürgermeister der Hansestadt – trotzte dabei dem mitunter etwas rauen Küstenwetter, was die Gemeinschaft erst recht zusammenschweißte, und wurden schlussendlich mit Sonne belohnt. Auf dem Programm standen je zwei orchestrale Tänze von Brahms und Dvoˇrák. Veranstaltet wurde das Ereignis von der jungen norddeutschen philharmonie, die selbst mit 100 jungen Musikern beteiligt war.
Vielleicht holte für den ›Symphonic Mob‹ ein Hobby-Musiker nach Jahren mal wieder sein Instrument aus dem Schrank. Vielleicht traute sich jemand das erste Mal vor Publikum zu spielen. Vielleicht ging ein Zuschauer nach Hause und hörte sich weitere Stücke von Brahms und Dvořák – begeistert von dem, was er vorher per Zufall erlebt hat.
Das alles wäre ein schöner Erfolg, und es ist das, was klassische Musik kann und noch viel öfter tun sollte: Menschen begeistern und Brücken schlagen – zwischen Jung und Alt, zwischen Orchester und Publikum, zwischen Dir und Deinem Nachbarn Herrn Müller. Viele fragten enthusiastisch, ob es ein nächstes Mal geben werde.
Unterstützt wurde die Realisierung von der Kulturstiftung des Bundes, von der Hansestadt Rostock sowie der Ostsee-Zeitung, dem Medienpartner des ›Symphonic Mob‹ Mecklenburg-Vorpommern. Ein breites Medienecho wie beispielsweise durch das Nordmagazin des NDR Fernsehens und die starke Präsenz in den sozialen Online-Netzwerken brachte den ›Symphonic Mob‹ Mecklenburg-Vorpommern zu sehr vielen Menschen im ganzen Bundesland und darüber hinaus.
Ellen Brinkmann, Karl Heinrich Wendorf
junge norddeutsche philharmonie
Bildergalerie Mecklenburg-Vorpommern 2016
Fotos: Bodo Kubatzki